Weihnachten in der Kinderklinik… so schön und gemütlich wie möglich

Weihnachten in der Kinderklinik… so schön und gemütlich wie möglich

Für die meisten Menschen ist Weihnachten ein Familienfest. Und das ist am schönsten zuhause unterm Christbaum. Das weiß auch Privatdozent Dr. Malte Cremer, nicht nur selbst Papa, sondern auch Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Gesundheits-Campus Klinikum Frankfurt (Oder).
Dass einige seiner jungen Patient:innen über die Feiertage in der Klinik bleiben müssen, lässt sein Team kreativ werden. Erklärtes Ziel: Möglichst gemütlich soll es werden!

Im Gespräch mit dem RHÖN-Gesundheitsblog erzählt Dr. Cremer, wie Weihnachten in seinem Krankenhaus abläuft – und welche Pläne er als neuer Chef der Kinder- und Jugendmedizin im neuen Jahr hat.

Herr Dr. Cremer, wer ist bei Ihnen im Moment auf Station?

Vor allem Frühgeborene und kranke Neugeborene. Viele liegen noch im Brutkasten, damit sie bald gesund entlassen werden können. Die größeren Kinder leiden an einer Bronchitis oder auch einer starken Durchfallerkrankung. Leider werden also nicht alle Weihnachten zuhause verbringen können. Aber wir versuchen natürlich, nur diejenigen über die Feiertage hierzubehalten, bei denen es absolut notwendig ist. Einfach auch deswegen, weil wir alle natürlich wissen, dass an Weihnachten jeder am liebsten zuhause ist. Wer es nicht sein kann, soll es in unserer Klinik so schön und gemütlich wie möglich haben.

Wie kann man sich Weihnachten bei Ihnen in der Klinik denn vorstellen?

Zum einen kommt natürlich der Weihnachtsmann. Und es gibt auch Geschenke, soviel ist sicher (lacht). Hier ist vieles schön geschmückt, mit vielen Lichtern. Wir haben es uns also zumindest ein bisschen weihnachtlich gemacht.

Es soll, glaube ich, auch Musik geben?

Genau. Wie jedes Jahr kommt ein Bläser-Chor vorbei. Wegen Corona darf er das Krankenhaus zwar leider nicht betreten, aber zum Glück haben wir einen Innenhof. Und wenn sich die Damen und Herren dort versammeln und spielen, können alle im Krankenhaus das gut hören, und vielleicht auch aus dem Fenster schauen.

Warum sind Ihnen solche Dinge wichtig?

Ich und meine Kolleg:innen wissen natürlich, dass man nur gesund werden kann, wenn das gesamte Drumherum stimmt. Das weiß jeder. Medikamente können Fürsorglichkeit keinesfalls ersetzen. Es geht in der Klinik immer um Vertrauen, wie in vielen anderen Situationen im Leben eben auch. Nur wenn unsere Patient:innen uns vertrauen und sich hier wohlfühlen, können wir gemeinsam mit ihnen und ihren Familien unsere Therapie sinnvoll angehen. Gerade in der Kinderheilkunde sollte man sich als Arzt oder Therapeut nicht nur auf die Krankheit fokussieren, sondern auf die ganze Familie der Betroffenen. Und deswegen ist es unser Ziel, den Aufenthalt aller involvierten Menschen hier in der Klinik so angenehm wie möglich zu machen. Mein großer Dank geht auch an all die Mitarbeiter:innen, die hier an den Feiertagen Tag und Nacht arbeiten; insbesondere an die Pflegekräfte, die auf Grund des Pflegemangels einen ganz starken Einsatz für unsere kleinen Patient:innen leisten.

Wie sieht es mit den Eltern der Kinder aus?

Mütter und Väter können hier in der Klinik übernachten. Sie dürfen sich auch selbst etwas kochen, wenn sie das möchten. Außerdem haben wir Spielzimmer. Und Erzieher:innen, die sich mit den Kindern beschäftigen und für sie da sind.

Sie sind seit ein paar Monaten neuer Chef Ihrer Klinik. Was haben Sie mit Ihrem Haus vor?

Zunächst einmal ist es mir ganz wichtig, den wirklich hohen Qualitätsstandard hier in der Neugeborenen-Heilkunde aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus wollen wir zusätzliche Bereiche aufbauen, zum Beispiel die „Kinder-Bauchschmerz-Sprechstunde“, bei der es um all jene Kinder und Jugendliche geht, die an chronischen Bauchschmerzen leiden. Schwerpunkte sind Erkrankungen des Magen-Darms, der Leber und der Bauchspeicheldrüse, Wachstumsstörungen und Essstörungen. Und Anfang kommenden Jahres eröffnen wir die Kinder-Psychosomatik. Sie soll sich um all jene jungen Menschen kümmern, denen „die Seele schmerzt“, wie ich das nennen würde. Helfen wollen wir mit dieser Einrichtung zum Beispiel all jenen, die Belastungen ausgesetzt sind, dann plötzlich an chronischen Kopfschmerzen leiden – und nicht mehr in die Schule gehen können. Bei ihnen gibt es oftmals eben keine körperliche Ursache für ihre Kopf- oder Bauchschmerzen. Ähnlich ist es mit Menschen, die an Essstörungen, wie Magersucht, leiden. Sie alle können wir künftig sehr gut mit einem tollen Team betreuen.

Wie kann man sich das Team* vorstellen?

Es besteht aus Psychologen, Kunsttherapeuten, Musiktherapeuten, Physiotherapeuten und Ärzten. Eines der Ziele ist die Stärkung des Selbstwertgefühls unserer Patient:innen, oder ihnen Schmerzbewältigungsstrategien an die Hand zu geben. Gemeinsames Kochen ist da zum Beispiel etwas, was Betroffenen oftmals hilft. Dieses für uns alle große Projekt gehen wir gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie hier am Klinikum Frankfurt (Oder) an. Es wird also einiges passieren.

Aber jetzt wünsche ich allen erst einmal ein schönes Weihnachtsfest.
Machen Sie es sich so schön wie möglich!

 

Bild von Dr. Malte Cremer

 

 

 

 

 

Ihr Experte für Kinderheilkunde:
PD Dr. Malte Cremer
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Gesundheits-Campus Klinikum Frankfurt (Oder).

 

 

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen in der Regel die männliche Form verwendet. Mit dieser Formulierung sind alle Personen des entsprechenden Personenkreises gemeint, gleich welchen (sozialen) Geschlechts und welcher Geschlechtsidentität.