Mit dem Thema Pflege kommen die meisten Menschen immer erst dann in Berührung, wenn es sie selbst oder einen nahen Angehörigen trifft. Dann ist man plötzlich angewiesen auf all jene Pflegerinnen und Pfleger, die sich tagtäglich um oftmals schwerkranke Patienten kümmern. In den Kliniken der RHÖN-KLINIKUM AG gehört die Pflege zu der größten Berufsgruppe. Drei von ihnen erzählen im RHÖN-Gesundheitsblog ihre Geschichte.
Katrin Jäger, Palliativschwester
Im Rahmen der Aktion „Herz und Mut” ist sie unter mehr als 1000 nominierten Pflegekräften aus ganz Deutschland auf den zweiten Platz gewählt worden.
Am Klinikum Frankfurt (Oder) hat sie trotz großer familiärer Belastungen den Aufbau einer Palliativstation mit angestoßen, die sie seit der Eröffnung 2017 auch leitet. Die Jury betont, dass Jäger „ungemein empathisch stets das Wohl der Patienten in den Vordergrund stellt”. Die ersten Impulse für ihr Projekt habe sie auf der Station für Lungenkrankheiten bekommen, erzählt die gebürtige Frankfurterin, die Ende der Achtzigerjahre im Klinikum den Beruf der Krankenschwester erlernt hat. Sie habe erlebt, wie dort besonders viele Patienten völlig unvorbereitet die Diagnose Krebs erhielten, erzählt Jäger.
Es habe sie tief bewegt zu sehen, wie sich die Betroffenen in einer solchen Situation fühlen, wenn das medizinische Personal auch noch unter Zeitdruck agiert. Sie wollte besser helfen können – und bildete sich zur Onkologischen Fachschwester weiter. Das hat es ihr möglich gemacht, Patienten und Angehörigen fundierter Auskunft darüber zu geben, was sie erwartet, also wie zum Beispiel eine Chemotherapie wirkt.
Und schließlich wurde sie Palliativschwester. Als Chefarzt Dr. Reinhard Jung die Initiative ergriff, die Palliativarbeit im Klinikum aufzubauen, war sie Katrin Jäger seiner Seite. Seit Sommer 2016 gibt es eine Palliativeinheit auf der Strahlenstation. Im Herbst 2017 ist dann die Palliativstation eröffnet worden, deren Pflegeleitung Katrin Jäger übertragen worden ist.
„Ich habe im Klinikum ein tolles Team, das hinter mir steht und mich auffängt”, sagt Katrin Jäger. Für ihre Patienten hat sie beim Bau der Station Balkone an die Zimmer erbeten, damit die oftmals Schwerkranken an die Luft und ins Grüne können.
Judith Schäfer, Pflegedienstleiterin
Ein solches Engagement für ihre Patienten ist auch für die 51-jährige Judith Schäfer Pflichtprogramm. „Als ich vier Jahre alt war, sind mir im Krankenhaus die Mandeln rausgenommen worden”, erzählt sie: „Seitdem habe ich gewusst, dass ich Kinderkrankenschwester werden wollte.” 1986 hat sie das Marburger Hinterland verlassen und in Gießen ihre Ausbildung angefangen. Ihre Arbeit mache ihr riesigen Spaß, sagt Judith Schäfer, aber natürlich könne die Pflege von schwerkranken Jungen und Mädchen auch sehr belastend sein. Und so würden natürlich auch bei den Schwestern und Pflegern mal Tränen fließen.
Heute ist sie Pflegedienstleiterin der Kinder- und Frauenklinik am Universitätsklinikum Gießen. Kontakt zu den Patienten und ihren Angehörigen hat sie nur noch selten. Stattdessen führt sie Bewerbungs- und Mitarbeitergespräche, kümmert such um Stellenausschreibungen und sitzt in Arbeitsgruppen. Überhaupt, der Pflegeberuf und die Medizin als solche befinde sich im stetigen Wandel, sagt Schäfer. Das sei in vielerlei Hinsicht positiv: „Früher war ein Loch in der Herzkammerscheidewand ein Todesurteil. Jetzt kommt das Baby heil aus dem OP zurück. Die moderne Technologie schafft Möglichkeiten, die uns die Arbeit erleichtern.”
Holm Rotter, Teamleiter Intensivstation
Dass sich natürlich nicht nur Damen mit ihrem Pflegeberuf wohl fühlen, zeigt zum Beispiel Holm Rotter. Er ist Stationsleiter einer großen Intensivstation an der Zentralklinik Bad Berka in Thüringen.
Diese ist„ein sehr wichtiger Arbeitgeber in unserer Region”, sagt Rotter: „Ich möchte Kollegen aus anderen Kliniken davon überzeugen, dass es sich lohnt, sich die moderne Hochleistungsklinik im verschlafenen Örtchen Bad Berka einmal anzusehen.“ Um diese Mission zu unterstützen, hat er mit seinem ganzen Team ein Video gemacht und es auf YouTube gestellt.
Wer hierher komme, finde eine tolle Klinik, sagt Rotter, und viele nette Leute. Trotz der Größe des Krankenhauses herrsche eine warme und familiäre Atmosphäre. Als Teamleiter ist er das Bindeglied zwischen den verschiedensten Berufsgruppen im Intensivbereich. Natürlich ist es nicht immer leicht zu lenken und zu leiten, alle Interessen so gut wie möglich zu vertreten und Kompromisse zu finden. Aber letztlich klappe genau das doch immer ganz gut, sagt er.