Cardioband: Katheter statt OP am offenen Herz

Cardioband: Katheter statt OP am offenen Herz

Operationen am offenen Herzen können bekanntlich riskant sein. Schon allein deshalb wird schon lange an Behandlungsmethoden geforscht, die gewebeschonend stattfinden können. In Anbetracht einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung und steigenden Fällen von Herzkrankheiten gewinnen derartige Anwendungen in der modernen Kardiologie natürlich zunehmend an Bedeutung.

Mit dem sogenannten Cardioband-System verwenden ausgewiesene Herzspezialisten am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt eine solche medizinisch wegweisende Alternative mittlerweile seit August 2021. Dabei handelt es sich um ein medizinisches Gerät, das unter anderem zur Behandlung der Trikuspidalklappen-Insuffizienz eingesetzt wird, bei der die Herzklappe zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Herzkammer undicht ist.

Wesentlicher Vorteil der Methode ist, dass sie kathetergesteuert über die Leiste minimal-invasiv, also gewebeschonend stattfindet und somit als fortschrittliche Alternative zur herkömmlichen Herzklappen-Operation gilt.

„Bei dieser Methode wird ein spezielles Implantat, das Cardioband, über einen Katheter in den Herzklappenring eingesetzt und im Anschluss daran angezogen, um die undichte Stelle in der Herzklappe zu schließen und dadurch die Herzklappe zu reparieren“, erzählen die beiden Oberärzte Georg Michael König und Dr. Jan Kikec im Gespräch mit dem RHÖN-Gesundheitsblog.

 

Beide sind Fachärzte für Innere Medizin und Kardiologie an der Klinik für Kardiologie des RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. Im Gegensatz zur offenen Operationstechnik, bei der der Brustkorb geöffnet wird, um Zugang zum Herzen zu erhalten, erfolgt die Implantation des Cardiobands kathetergesteuert durch kleine Haut-Einschnitte in der Leiste.

Eine der herausragenden Eigenschaften des Cardioband-Systems ist zudem seine hohe Genauigkeit bei der Anpassung an die individuelle Anatomie jeder Patientin und jedes Patienten. Durch die Verwendung der sogenannten Echokardiografie kann das System präzise positioniert werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen, wie die beiden Ärzte berichten.

All das sind Gründe, weshalb die Methode mittlerweile als vielversprechender Ansatz der modernen Medizin gilt, gerade auch in Bezug auf Sicherheit und Effektivität der Operation. Das geht auch aus zahlreichen klinischen Studien hervor. Eine dieser hat auf eine signifikante Verbesserung der klinischen Ergebnisse bei all jenen Patient:innen verwiesen, die mit dem Cardioband-System behandelt worden sind.

Das Cardioband bietet eine erfolgversprechende Alternative zur konventionellen Operationsmethode bei Patient:innen, für die diese aus Gründen des Alters oder der Anzahl an schweren Begleiterkrankungen mit einem zu hohen Risiko verbunden wäre. Eine Verbesserung der Lebensqualität ist aber bei einer Vielzahl der Patient:innen mit der Cardioband-Intervention zu erreichen.

Fakt ist allerdings auch, dass die Technologie hinter dem Cardioband-System äußerst komplex ist, und ein medizinischer Eingriff entsprechend hochqualifiziertes Personal und fortschrittliche Geräte erfordert, erklären die beiden Oberärzte vom Campus Bad Neustadt. Genutzt wird in der Klinik eine einzigartige Kombination aus Katheter-Technologie und einem speziell entwickelten Implantat, um eine präzise und sichere Reparatur der undichten Stelle in der Trikuspidalklappe zu gewährleisten.

„Insgesamt hat das Cardioband-System schon gezeigt, dass es das Potenzial hat, die Art und Weise zu verändern, wie wir Trikuspidalklappen-Insuffizienz behandeln“, sagen Georg Michael König und Dr. Jan Kikec. Beide sprechen von einer „vielversprechenden Alternative zur traditionellen offenen Operationstechnik“, was die Lebensqualität ihrer Patient:innen mit Trikuspidalklappen-Insuffizienz wesentlich verbessern könne.

Ihre Cardioband-Experten

Georg Michael König
Oberarzt Klinik für Kardiologie am
RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Jan Kikec
Oberarzt Klinik für Kardiologie am
RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt