Bei Hüfte, Herz und Hirn: OP-Technik „Schlüsselloch“

Bei Hüfte, Herz und Hirn: OP-Technik „Schlüsselloch“

Die Zeiten von Operationen mit dazugehörigen größeren Schnitten sind heutzutage bei vielen Eingriffen Geschichte. Stattdessen reichen mittlerweile kleine, schlüssellochförmige Öffnungen aus, um mit den Instrumenten, die lediglich über einen Durchmesser von wenigen Millimetern verfügen, Operationen durchzuführen.

Durchs Schlüsselloch zum neuen Hüftgelenk in Bad Berka

Im Endoprothesenzentrum der Zentralklinik Bad Berka setzen Chirurgen künstliche Hüftgelenke minimalinvasiv bei Patienten ein. Als eine der wenigen Kliniken in Thüringen bietet die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie die sogenannte AMIS-Technik an. Damit bezeichnet man einen vorderen (engl. anterior) minimal invasiven Eingriff (engl. surgery) zur Implantation eines künstlichen Hüftgelenks. Hierbei werden Muskeln, Sehen und Nerven geschont, weil die Muskulatur nicht durchtrennt, eingekerbt oder gequetscht wird.

„Die Patienten können schneller mobilisiert werden und viel eher selbständig ihren Alltag meistern.“

Diese Technik bietet viele Vorteilen, dazu zählen unter anderem ein geringerer Blutverlust während der Operation und weniger Schmerzen.

„Bisher wurden Hüftendoprothesen seitlich oder von hinten operiert. Bei der neuen Methode liegen die Patienten in Rückenlage und die Hüftprothese wird über einen kleinen Schnitt an der Oberschenkelvorderseite eingesetzt. Die Hüft- und Oberschenkelmuskulatur bleibt unberührt. Ein so operiertes Hüftgelenk birgt ein geringeres Ausrenk-Risiko, weil die stabilisierenden Muskeln nicht verletzt wurden. Das Risiko zu Hinken ist vermindert und chronischen Schmerzen kann auf langfristige Sicht vorgebeugt werden“, erklärt Chefarzt Prof. Olaf Kilian.

2020 hat die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Zentralklinik Bad Berka bereits zum siebten Mal das Zertifikat als Endoprothetik-Zentrum erhalten.

 

Eine Prothese für das Herz – Schlüsselloch-Operationen an der Herzklappe in Bad Berka

Im Herzzentrum der Zentralklinik Bad Berka, ausgestattet mit einem Herzkatheterlabor und einem hochmodernen Hybrid-OP-Saal, gehören Schlüsselloch-Operationen zum Tagesgeschäft.

Dort können minimalinvasive Eingriffe von Herzchirurgen, Kardiologen, Gefäßmedizinern und interventionellen Radiologen gleichzeitig realisiert werden, z. B. um Herzklappen zu reparieren oder zu ersetzen bzw. bei erweiterten Gefäßen Aorten-Stents zu implantieren. Diese Operationsmöglichkeit kommt vor allem Patienten zugute, bei denen wegen ihres Alters oder schwerer anderer Erkrankungen kein Herzklappen-Eingriff vorgenommen werden kann.

Gesundheitspodcasts vom August 2020: Dr. med. Thomas Kuntze, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie, zum Thema „Eine Prothese für das Herz – Schlüsselloch-Operationen an der Herzklappe“
https://www.zentralklinik.de/presse-veranstaltungen-filme/podcast-freche-fragen.html

Über das Schlüsselloch ins Gehirn: Bandscheibenvorfälle und Hirntumore in Bad Neustadt

Mit Hilfe modernster Technik und Digitalisierung wird über kleinste Schlüsselloch-Öffnungen an Gehirn, Rückenmark, Nerven und Wirbelsäule operiert: Das ist das Spezialgebiet von Privat-Dozent Dr. Albrecht Waschke, dem Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. Die Klinik ist eine der wenigen in Deutschland, die diese Methoden anbietet.

Neben einer entsprechenden technischen Ausstattung braucht es vor allem auch einen Operateur, der die Verfahren beherrscht. „Um dies zu erlernen sind umfangreiche Kenntnisse gefordert, die über die sechs jährige Facharztausbildung hinausgehen“, sagt Dr. Waschke. Sein Behandlungsspektrum umfasst unter anderem die Entfernung von Hirntumoren, Aneurysmen sowie die konservative und operative Wirbelsäulenbehandlung.

Die Patienten brauchen dank der neuen Technik meist deutlich weniger Zeit, um sich von einer OP zu erholen, können teilweise bereits nach vier Tagen wieder nach Hause entlassen werden und haben ein geringeres Infektionsrisiko. Für den Spezialisten ist neben dem gestiegenen Komfort auch das kosmetische Ergebnis in diesem Zusammenhang relevant.

„Wir müssen keine Haare mehr rasieren und die Belastung für den Patienten ist geringer, wenn er vorab weiß, dass kein großer Schnitt am Gehirn nötig ist.“

Eine mittlerweile mögliche virtuelle Operationsplanung mit 4K-Auflösung erlaubt es zudem, viele OP-Schritte bereits vorab zu planen und durchzuspielen. Dank der „Mapping“-Technik können vor einem Eingriff Bereiche des Hirns, vergleichbar mit einer Landkarte, genau lokalisiert werden, also beispielsweise, wo sich das sensible Sprach- oder Motorikfeld befindet.

Auch Patienten, die sich wegen eines Bandscheibenvorfalls operieren lassen, profitieren vom Fortschritt der Technik. In den meisten Fällen ist der Eingriff mit dem Endoskop möglich. Narben entstehen so kaum noch. Für die Zukunft rechnet Waschke gerade für den Bereich der Neurochirurgie – die er als Vorreiter und technisch gesehen als kompliziertestes ausgestattetes Fach unter den chirurgischen Disziplinen sieht – mit weiteren Innovationen, vor allem beim Ausbau der virtuellen Realität.

Minimalinvasiv endoskopische Neurochirurgie Schlüsselloch-Eingriffe an Gehirn, Rückenmark, Wirbelsäule und Nerven haben für die Patienten viele Vorteile:

  • – kürzere Liegezeit und schnellere Erholung
  • – weniger Schmerzen
  • – weniger Gewebe wird verletzt
  • – besseres kosmetisches Ergebnis

 

Die Experten:

Ihr Experte für Orthopädie und Unfallchirurgie:
Prof. Dr. med. Olaf Kilian
Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Zentralklinik Bad Berka

Imagefilm der Orthopädie und Unfallchirurgie:
https://www.zentralklinik.de/unsere-medizin/unsere-fachbereiche/ouc/imagefilm-ouc.html

 

Ihre Experte für Kardiochirurgie:
Dr. med. Thomas Kuntze
Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie am Herzzentrum in der Zentralklinik Bad Berka

Gesundheitspodcasts vom August 2020
Dr. med. Thomas Kuntze, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie, zum Thema:
„Eine Prothese für das Herz – Schlüsselloch-Operationen an der Herzklappe“
https://www.zentralklinik.de/presse-veranstaltungen-filme/podcast-freche-fragen.html

 

Ihr Experte für Neurochirurgie:
PD Dr. med. Albrecht Waschke
Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt

Patientenstory:
Diagnose Hirntumor
https://www.campus-nes.de/medizin-pflege/unsere-kliniken/neurochirurgie/patientengeschichten/diagnose-hirntumor.html