Palliativstation: „Wir wollen, dass Menschen sich als Persönlichkeit gesehen fühlen”

Palliativstation: „Wir wollen, dass Menschen sich als Persönlichkeit gesehen fühlen”

Auf die Frage, was ihr besonders wichtig sei im Umgang mit ihren Patienten, sagt Dr. Ute Hiby: „Dass die Menschen sich als Persönlichkeit gesehen und angenommen fühlen.“ Ute Hiby ist Leiterin der Palliativstation auf dem Campus Bad Neustadt der RHÖN-Klinikum AG. Ihre Abteilung hat acht Betten, und wer als Patient hierher kommt, ist schwer krank.

Die Ärztin spricht von lebensbegrenzenden Erkrankungen, mit denen sie und ihr interdisziplinär aufgestelltes Team zutun haben. Schon deshalb läuft vieles hier ganz anders ab als in den restlichen Krankenhaus-Abteilungen: „Wir haben einen anderen Fokus in der Betreuung der Menschen“, sagt Ute Hiby: „Bei uns geht es in allererster Linie darum, dass wir Symptome und die Lebensqualität unserer Patienten verbessern. An dieser Symptomverbesserung richten wir unser komplettes Handeln aus.”

Das bedeutet auch, dass es hier auf der Palliativstation weniger Routinen gibt als anderswo in der Klinik. Weder Pflege oder Arztvisite noch Essenszeiten oder Körperpflegezeiten sind zeitlich fixiert. „Wenn der Patient gerade für etwas bereit ist, genau dann findet es statt“, sagt Ute Hiby. Ist er morgens noch müde, darf er gerne weiterschlafen. Anbieten kann ihre Abteilung unter anderem Aromatherapie, Atemtherapie, Physiotherapie und Lymphdrainagen.

Der Mensch wird als Ganzes betrachtet

Besonders wichtig ist dem Team der Palliativstation aber, nicht nur die körperlichen, sondern auch soziale und spirituelle Bedürfnisse seiner Patienten im Blick haben. Deswegen gehören zur Stationsbetreuung auch ein katholischer und ein evangelischer Seelsorger sowie ehrenamtlich Engagierte, wie diejenigen aus dem Hospizverein Rhön-Grabfeld.

Dass auch die Familien von schwer kranken Menschen oftmals sehr leiden, weiß die Ärztin aus unzähligen Erfahrungen. Sie und ihr Team sehen sich schon deshalb auch zuständig für das Umfeld ihrer Patienten, erzählt die Ärztin: „Ein Mensch kommt ja immer in einem sozialen Kontext. Wir sind bereit für Gespräche, weil wir wissen, in welch schwieriger Situation sich Angehörige befinden.“

Als sehr wichtig empfindet die Fachärztin für Innere Medizin und Allgemeinmedizin die Ruhe auf der Station. Für die Patienten bedeutet das, dass sie in hellen Einzelzimmern untergebracht sind, ihre Privatsphäre haben und auch ungestört Besuch empfangen können.

„Bei uns geht es in allererster Line darum, dass wir Symptome und die Lebensqualität unserer Patienten verbessern. An dieser Symptomverbesserung richten wir unser komplettes Handeln aus“, so Hiby.

Stolz ist sie auf die großzügigen personellen Ressourcen, die ihrer Station zur Verfügung stehen: „Das erlaubt uns, dass wir uns wirklich Zeit nehmen können“, sagt die Ärztin: „Und das ist etwas sehr Befriedigendes.”

Neben vielen traurigen Geschichten gibt es auch immer wieder erfreuliche Nachrichten auf der Station. Manchmal werden Patienten wieder entlassen , weil es ihnen besser geht. Dann können sie wieder nach Hause, an einen echten Sehnsuchtsort.

Allen Patienten gemein ist wohl, dass sie den 6. Stock mögen, in dem die neue Palliativstation untergebracht ist. Ein echtes Highlight für ihre Patienten und auch sie selbst und ihr Team seien jeden Tag aufs Neue die großen, fast bodentiefen Fenster, die einen besonderen Ausblick auf Dörfer und Felder der Rhön bieten.

„Gucken Sie mal, da hinten, da wohne ich“, hat neulich einer ihrer Patienten zu ihr gesagt: „Da hingucken zu können, wo sie verwurzelt sind, das ist für viele unserer Patienten aus der Region etwas wirklich Besonderes“, sagt sie.

Ihre Ansprechpartnerin auf der Palliativstation:

Dr. med. Ute Hiby
Ärztliche Leitung der Palliativstation am Campus Bad Neustadt
Fachärztin für Innere Medizin, Allgemeinmedizin