Thema:Experten erklären

Hüftgelenksdysplasie frühzeitig diagnostizieren und korrigieren

Ungefähr fünf Prozent der deutschen Bevölkerung leiden an einer angeborenen Hüftgelenksdysplasie, also einer unzureichend ausgebildeten Hüftpfanne. Der Hüftkopf ist hier nur zu einem gewissen Anteil überdacht, steht also nicht korrekt in der Pfanne.

Die Folge können schmerzhafte Fehl- und Überbelastungen sein, sagt Professor Dr. Michael Müller, Leiter des Departments Orthopädie und Endoprothetik innerhalb der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Zentralklinik Bad Berka.

Wie genau das Problem während der Entwicklung des Kindes im Bauch der Mutter entsteht, ist bisher nicht abschließend geklärt. Die Medizin geht aber davon aus, dass sowohl bestimmte erbliche Faktoren eine Rolle spielen, als auch die Lage des Fetus in der Gebärmutter. Ein häufigeres Vorkommen bei Zwillingsgeburten oder Beckenendlage werde von der Wissenschaft beobachtet, sagt Professor Müller.

Die gute Nachricht lautet: Wird die Hüftgelenksdysplasie anhand der Säuglings-Sonographie frühzeitig diagnostiziert, kann sie durch eine adäquate Behandlung noch in den ersten Lebensmonaten zu einem gewissen Grad korrigiert werden.

Perinatalzentrum: Hochspezialisiert für alle Eventualitäten vor, während und nach der Geburt

Ein Kind auf die Welt zu bringen, ist ein physischer und ein psychischer Kraftakt. Kaum jemand kann das besser beurteilen als diejenigen Expertinnen und Experten, die werdende Mütter tagtäglich begleiten.

Privatdozentin Dr. Christiane Richter-Ehrenstein, selbst Mama, und von Beruf Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Gesundheits-Campus Klinikum Frankfurt (Oder) ist eine von ihnen. Rund 800 Geburten finden hier pro Jahr statt. Zentraler Baustein ihrer Klinik ist das sogenannte Perinatalzentrum der Stufe 1, eine hochspezialisierte Einrichtung, die für alle Eventualitäten vor, während und nach der Geburt optimal aufgestellt ist.

Die Expertin weiß aus Erfahrung, dass Frauen in der Schwangerschaft oftmals sehr anfällig für Verunsicherungen und Ängste sind. Schon deswegen ist es ihr und ihrem Team ein Anliegen, diesen Gefühlen angemessen zu begegnen. Daneben gibt es hochqualifizierte medizinische Hilfe, damit Mutter und Kind vor, während und nach der Geburt gesund sind – und bleiben.

Im Gespräch mit dem RHÖN-Gesundheitsblog spricht sie über die Besonderheiten eines Perinatalzentrums, die angeschlossene Frauenklinik, und das Feedback ihrer Patientinnen.

Spuren der Pandemie: Zunahme von psychischen Störungen und Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind bekanntermaßen vielschichtig. Nicht nur eine Infektion mit dem Virus an sich hat viele Menschen in den vergangenen Jahren an ihre Grenzen gebracht, auch in der Psyche haben die Umstände rund um Lockdowns und Schulschließungen Spuren hinterlassen.

Welche Auswirkungen die vergangenen Jahre konkret auf Kinder und Jugendliche hatten und noch immer haben, beschäftigt Dr. Andrea Hüfner. Als Chefarztärztin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Gesundheits-Campus Klinikum Frankfurt (Oder) leitet sie ein Team, das sich zur Aufgabe gemacht hat, jungen Menschen mit vielschichtigen psychischen und sozialen Problemen zu helfen.

Cardioband: Katheter statt OP am offenen Herz

Operationen am offenen Herzen können bekanntlich riskant sein. Schon allein deshalb wird schon lange an Behandlungsmethoden geforscht, die gewebeschonend stattfinden können. In Anbetracht einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung und steigenden Fällen von Herzkrankheiten gewinnen derartige Anwendungen in der modernen Kardiologie natürlich zunehmend an Bedeutung.

Mit dem sogenannten Cardioband-System verwenden ausgewiesene Herzspezialisten am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt eine solche medizinisch wegweisende Alternative mittlerweile seit August 2021. Dabei handelt es sich um ein medizinisches Gerät, das unter anderem zur Behandlung der Trikuspidalklappen-Insuffizienz eingesetzt wird, bei der die Herzklappe zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Herzkammer undicht ist.

Wesentlicher Vorteil der Methode ist, dass sie kathetergesteuert über die Leiste minimal-invasiv, also gewebeschonend stattfindet und somit als fortschrittliche Alternative zur herkömmlichen Herzklappen-Operation gilt.

Erkrankung der Schilddrüse – Die Tücken der Diagnose

Viel häufiger als von vielen angenommen ist eine Erkrankung der Schilddrüse die Ursache für Müdigkeit, Antriebslosigkeit, oder auch Gewichtsveränderungen. Seit Jahren besonders auffällig ist die Zunahme der Schilddrüsen-Autoimmun-Erkrankungen, an denen mittlerweile schätzungsweise 200 Millionen Menschen weltweit leiden.

Statistiken zufolge entwickelt jeder dritte Erwachsene im Lauf seines Lebens eine Veränderung der Schilddrüse, bei jeder vierten Person ist die vergrößert. Und ungefähr jede/r Zehnte leidet unter einer ständigen Entzündung dieser wichtigen Hormondrüse.

In den meisten Fällen liegt eine Über- oder Unterfunktion des kleinen, schmetterlingsförmigen Organs vor, das unterhalb des Kehlkopfs im Hals liegt, sagen Chefarzt Dr. Franz Christoph Robiller und Oberärztin Dr. Josephin Meister.

Im Gespräch mit dem RHÖN-Gesundheitsblog sprechen die Expertin und der Experte über die Tücken der Diagnostik und moderne Möglichkeiten der Therapie, die sie an ihrer Klinik für Nuklearmedizin an der Zentralklinik Bad Berka Ihren Patient:innen anbieten.

Wie Menschen im „Weaning-Zentrum“ wieder Atmen lernen

Viele lebensbedrohliche Erkrankungen machen es notwendig, dass Patient:innen künstlich beatmet werden. Weniger bekannt ist, dass nach einer derartigen medizinischen Versorgung das eigene Atmen oft erst wieder mühsam erlernt werden muss.

Für diejenigen Menschen, denen diese Kraft selbstständig zu atmen zunächst fehlt, gibt es eine spezielle Entwöhnungstherapie, die auch unter dem englischen Fachbegriff „Weaning“ bekannt ist.

Seit Jahren erfolgreich praktiziert wird diese sehr aufwändige und komplexe Behandlung auch am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt, und zwar auf der neurologischen Intensivstation im Rahmen der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation.