Allergologische Rundumversorgung im Allergie-Zentrum Hessen

Allergologische Rundumversorgung im Allergie-Zentrum Hessen

Patienten mit Allergieerkrankungen effektiv und nachhaltig behandeln, das ist das Ziel des Allergie-Zentrum Hessen (AZH) in Marburg, das am Universitätsklinikum Gießen und Marburg angesiedelt ist. Spezialisten der Fachbereiche Dermatologie, HNO, Pädiatrie, Pulmologie und Labormedizin arbeiten hier eng zusammen. Das universitäre Zentrum hat drei Schwerpunkte: Patientenversorgung, allergologische Weiterbildung und wissenschaftliche Forschung.

Professor Dr. Wolfgang Pfützner ist Leitender Oberarzt an der Klinik für Dermatologie und Allergologie und Sprecher des AZH. Die Nachfrage von Patienten hat sich über die vergangenen Jahre hinweg verdreifacht, sagt er im Gespräch mit dem RHÖN-Gesundheitsblog. Manche Patienten würden sich „mit dicken Aktenordnern von allen möglichen Arztbesuchen” bei ihm und seinen Kollegen vorstellen.

Herr Professor Pfützner, wie darf man sich Ihr Allergiezentrum vorstellen?

In der Dermatologie haben wir mehrere Behandlungsräume, die wir auch interdisziplinär nutzen. So ist beispielsweise einmal in der Woche ein Pulmologe, also ein Lungenfacharzt, in der Asthmasprechstunde vor Ort, ebenso arbeiten wir mit den Kollegen der Hals-Nasen-Ohren-Klinik und der Kinder- und Jugendmedizin eng zusammen. Unsere Wege sind dabei kurz, sodass wir Ärzte uns zeitnah absprechen können. Das ist für unsere Patienten natürlich auch von Vorteil.

Wo spielt das Allergiezentrum seine Stärken aus?

Ein Beispiel: Patienten, die an Heuschnupfen leiden, haben neben den klassischen Problemen mit tränenden Augen und der laufenden Nase gelegentlich auch ein Asthma. Somit weitet sich die medizinische Problematik auf die Lunge und die unteren Atemwege aus. Außerdem leiden manche zusätzlich noch an einer Neurodermitis.

Grundsätzlich bietet sich bei derartigen Krankheitsbildern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit an. Das heißt, dass Spezialisten verschiedener Fachrichtungen sich des Patienten annehmen. Das tun wir hier am Allergie-Zentrum. Die Zusammenarbeit zwischen den Ärzten hat sich hier im Laufe der Jahre sehr verdichtet und intensiviert. Das liegt auch daran, dass sich alles an einem Ort konzentriert und wir nicht auf verschiedene Standorte verteilt sind.

„Die enge Zusammenarbeit unserer Spezialisten verschiedener Fachrichtungen in unserem Zentrum hat große Vorteile für die Patienten“, so Prof. Dr. med. Wolfgang Pfützner.

Wie läuft die Behandlung des Patienten zeitlich ab?

Nach der Anmeldung folgt als erstes ein orientierendes Gespräch mit dem Patienten. Die Erhebung der Krankheitsgeschichte soll dann klären, ob das Krankheitsbild bislang richtig eingeschätzt worden ist. Daran schließt sich eine an der Krankheitsgeschichte orientierte Testung an. Hier schauen wir, ob sich unser erster Verdacht als richtig erweist. Einer der gängigsten Tests ist der sogenannte Prick-Test, bei dem Allergene auf die Haut getropft und durch oberflächliches Einstechen in die Haut gebracht werden. Nach 20 Minuten liegen uns die Ergebnisse dann schon vor. Meist kommt der Patient dann noch mindestens ein zweites Mal zu uns, weil die Labordiagnostik, also Blutwerte, abgewartet werden müssen.

Wie gehen Sie bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten vor?

Hier führen wir zur Diagnosesicherung auch sogenannte Provokationstests durch. Zum Beispiel verabreichen wir dem Patienten eine Erdnuss in „verblindeter“ Form, also in einen Brei nicht erkennbar vermengt, und prüfen, ob es zu einer allergischen Reaktion kommt, natürlich unter kontrollierter Aufsicht. Bei Kindern erfolgen die Tests durch die Pädiater. In Fällen mit Verdacht auf unkontrolliertem Asthma prüfen wir natürlich auch, ob es sinnvoll ist, einen Lungenfacharzt hinzuzuziehen, der sich die Situation des Patienten genauer ansieht.

Das klingt alles nach oftmals komplexen Krankheitsbildern…

Sagen wir es so: Viele Beschwerden stellen sich zunächst einmal komplex dar. Oftmals können wir dem Patienten allerdings auch Entwarnung signalisieren. Zum Beispiel kommen viele zu uns mit der Annahme, sie seien auf so ziemlich alles allergisch. Nach einer ausgiebigen Befragung und zielorientierten Prüfung stellen wir dann häufig fest, dass es nur einzelne wenige Stoffe sind, die zu den Komplikationen führen. Das erleichtert es uns schlussendlich, dem Patienten eine sinnvolle Therapie zu empfehlen und auf unsinnige Diäten zu verzichten. Nichtsdestotrotz kann der Prozess der Testung auch komplex ausfallen, weil wir je auch nichts übersehen wollen. Immer wieder haben die Beschwerden eines Patienten auch gar nichts mit einer Allergie zu tun, sondern sind anderen Ursprungs. So etwas schon im Gespräch herauszuarbeiten, kann natürlich auch richtungsweisend sein.

 

Ihr Experte für Allergologische Rundumversorgung

Prof. Dr. med. Wolfgang Pfützner